Isaak Loberan ist in Chişinău in Moldavien geboren worden, war dort aufgewachsen und hat an der Musikhochschule Kontrabass studiert. Danach wirkte er am Jüdischen Theater und im Orchester der Moldawischen Saatsoper, mit dem er zahlreiche Konzerttourneen in Europa und in der UdSSR unternahm. Seit 1991 lebte er in Wien als freischaffender Musiker. Sein Leben in Freiheit war der Pflege und Verbreitung der jüdischen Musik Osteuropas geweiht. Dazu gründete er einen Verein, einige Klezmer-Ensembles, organisierte Festivals und leitete unzählige Klezmer-Workshops. Auf mehreren ausgedehnten Reisen sammelte und erforschte er die Residuen dieses Juwels der europäischen Musiktradition, die Stalin und Hitler fast völlig vernichtet hatten. Seine Notenbücher, Aufzeichnungen und CDs sind eine wichtige Quelle für alle, die authentische Klezmer-Musik spielen wollen.
Am 11. November 2024 verabschiedeten sich seine Familie und seine Freunde von Isaak Loberan am jüdischen Friedhof in Wien. Darunter waren auch viele Mitglieder der Musiker*innen-Gruppe, die Isaak oft „libe layte“ nannte. Uns hat Isaak unzählige Stunden gewidmet, um mit uns zu musizieren und uns im Sinne seiner Ziele zu motivieren. Nach den ersten öffentlichen Auftritten und dem Erfolg unserer beiden CDs nannten wir uns die „Wiener Klezmer Kapelye“. Wir wollen nach dem Abschied von Isaak Loberan weiter mit dazu beitragen, dass sein Lebenswerk nicht in Vergessenheit gerät.
Vielleicht sollten wir uns in Zukunft zutreffender „Isaak Loberans Wiener Kapelye“ nennen?
Gernot Henning
Wien, im November 2024
Weitere Informationen zu Isaak Loberan finden Sie in unserer Webseite unter
www.dilibnlayt.at/isaak-loberan
Am 27.12.24 sendete Ö1 in der Reihe „Spielräume“ einen Beitrag von
Johann Kneihs „Hanukkah, in memoriam Isaak Loberan“.
https://oe1.orf.at/programm/20241227/779583/Hanukkah-in-memoriam-Isaak-Loberan
Falls im Archiv von Ö1 nicht mehr nachzuhören, kann unter diesem link eine verkürzte Zusammenfassung nachgehört oder heruntergeladen werden:
https://www.dropbox.com/scl/fi/df3q86d8heyub9vua38bn/Hanukkah-Isaak-Loberan-1-GH-281224.mp3?rlkey=osqli52wbewlh5p7z0vsuikoi&st=lb0v86f6&dl=0
Ab 6 Minuten 37 Sekunden beginnt in der Sendung von Johann Kneihs der Nachruf auf Isaak Loberan.
„Das „musizierende Notenbuch“ mit Originalnoten, Audios und Videos aus der Sammlung von Isaak Loberan unter dem Titel
„Musik aus dem letzten Schtetl“ ist im Verlag tredition in Hamburg erschienen und über viele On-line-Buchhändler erhältlich
https://shop.tredition.com/booktitle/Ein_musizierendes_Notenbuch/W-944-288-504
Die Publikationen von Isaak Loberan können Sie auch direkt über die Webseite
Loberan Klezmer Store beziehen.
Biographie Isaak Loberan

Ensembles:
Seit 1993 trat das von Isaak Loberan gegründete Ensemble “Scholem Alejchem“ regelmäßig in Österreich, England, Italien, Deutschland, Schweiz, Luxemburg, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Polen, Lithauen, Ukraine und Moldavien auf. Höhepunkte warendie Teilnahme am Second International “Wandering Stars” Theatre Festival in Kiev, Ukraine, dem XV Festival „Quelle“ in Dobrodzien, Poland, und beim Zfat Klezmerfestival in Israel.
In 2001 gründete Isaak Loberan die Gruppe “Galizianer” in Kolomyia (West Ukraine) in Verbindung mit dem Projekt “Die Wiederbelebung der Jüdischen Musik in Ostgalizien” (‘The Revival of Jewish Music in Eastern Galicia’).
Bibliographie:
1999 Isaak Loberan begann ein Projekt zur Erforschung der Reste jüdischer Musik in der Ukraine und Moldavien. Dieses reiche musikalische Erbe war durch die Verfolgung von Hitler und Stalin fast zur Gänze ausgelöscht worden. Die Ergebnisse seiner Arbeit publizierte er in mehreren Büchern, Konzertprogrammen und CDs.
2000 Buch “A Yiddische Doyne” und Dolumentation “Viennese Cantor Abraham Adler”
2003 Konzertprogramm: “Von der Bukovina nach Wien”
2005 Buch “Klezmermusik aus Moldavien und der Ukraine vom 19. bis 20. Jahrhundert”
2008 Präsentation seiner Kompositionen und Arrangements beim “Odessa Babel” Klezfest
2011 Buch “Podolia-Freylekhsland” (Klezmer music from Podolia, Ukraine)
2012 Buch “Di lider fun amol” (Jüdische Volkslieder aus der Sammlung des Kantors Abraham Adler)
2014 Bücher ”Podolia Freylekhsland Book II” and ”Podolia Freylekhsland Book III”
2015 Buch ”Podolia Freylekhsland Book IV”
2017 Buch “Jewish Instrumental music” (Kompositionen von Isaak Loberan)
2019 Buch “Di sheynste yidishe lider” (Buch V aus der Sammlung Isaak Loberan)
Discographie:
1998 CD “Von Spanien nach Czernowitz”
2002 CD “Klänge aus den Karpaten” (‘Sounds from the Carpathians’), jüdische Musikraritäten vom 19. und 20. Jahrhundert, die auf zahlreichen Konzerten präsentiert wurden.
2007 CD “Freylik, Sher un Khusidl…” Blasmusikkapellen aus Podolien und der Ukraine, aufgenommen während seiner ethnologischen Forschungsreisen von 2000-2002.
Organisation von Festivals:
2004 „5th Klezfest” in Chişinău, Moldova
2006 “Klezfest in Vienna”, „6th Klezfest” in Chişinău, Moldova, und „Klezfest“ in Cernivtsi, Ukraine
2007 “Klezfest“ in Ushgorod, Ukraine
Dokumentarfilm über den Gründer des Chassidismus, Baal schem tov:
1994 “Meister des guten Namens” (‘Master of the Good Name’) produziert von ORF und ZDF in Zusammenarbeit mit dem chassidischen Rabbiner Shlomo Carlebach, einem Sohn des letzten Oberrabbiners der einst sehr großen jüdischen Gemeinde von Baden bei Wien.
BAALSCHEM TOW „Meister des guten Namens“ Folge 7 der DVD-Reihe „Die Mystiker“ von Georg Lhotsky
https://www.lhotsky-film.at/aktuell.html
Bestellen können Sie alle Werke von Isaak Loberan
Isaak Loberan’s neuestes Werk:


17.5.2020